Victor Qvistorff, geb. 21.04.1882 in Åarhus, gestorben 01.05.1953 in Kopenhagen, war Sohn eines Hoteliers. Er war ein eleganter und gesellschaftlich gewandter Mann, ein Geschäftsmann, der Anzeigenchef und Direktor von Verlagen und selbst Herausgeber eines Magazins war. Doch Qvistorff kam erst spät zur Malerei. Als Autodidakt eignete er sich über Beobachtungen, Kontakt mit anderen Malern und eine strenge Selbstdisziplin sehr bald eine Fertigkeit an, die zu einer ersten Belobigung in einer Ausstellung der Kopenhagener Kunsthalle Charlottenborg führte.
Qvistorff zeichnete und malte, schuf wunderbare Aquarelle und fand schließlich zu Ölmalerei. Dabei begann er mit Kopien anderer Maler, versuchte sich in Portraits und Stillleben, um dann Stadtansichten und Landschaftsbilder zu fertigen. Letztlich fand er aber dann in der Marinemalerei sein Hauptbetätigungsfeld. Hier fand er in seiner Umgebung reichliche Motive, aber schließlich auch Käufer und Auftraggeber.
Erstmals werden seine privaten Skizzen und phantasievolle Entwürfe für damalige Zukunftsprojekte zugänglich gemacht.
Der Künstler entwickelte eine beeindruckende Fertigkeit, Schiffe in Bewegung, Wellen und Wolken so realistisch darzustellen, daß der Betrachtende glaubt, in dem Moment dabei gewesen zu sein. Gleichzeitig gelingt es ihm, einen Malstil zu entwickeln, der impressionistische Züge aufweist.
Qvistorff hält das maritime Leben fest, wie es vor der Einführung des Containers aussah. Dabei erweist er sich als der Reporter mit dem Pinsel. Ob ein Schiff auf der Werft oder im Hafen, ob das gleiche Schiff auf dem Ozean, vor der Kulisse von New York oder gestrandet an der Küste, ob friedliche Abendstimmung am Œresund, Victor Qvistorff malt mit Präzision und Hingabe, aber auch mit Phantasie (er war nie in New York!) und kleinen Versatzstücken, wie der immer wiederkehrenden Schornsteindarstellung.
In vielen Gemälden sehen wir das gleiche Motiv. Diese Wiederholungen waren für Qvistorff Fingerübungen, mit denen er seine Fähigkeiten immer weiter ausbaute. Wenngleich er ein Schnellmaler war, mindert das nicht die Qualität seiner Werke. Er hat sicher ca. 6.000 Werke geschaffen.
Seeleute kauften seine Gemälde, Witwen verstorbener Seeleute wollten ein Erinnerungsstück haben, Reedereien bestellten stolz Darstellungen ihrer Neubauten. Qvistorff stand in engem Kontakt zum dänischen Königshaus, dem er Gemälde verehrte.
Seine Eigenart, Schiffe, insbesondere Neubauten, in rostrotem Farbton darzustellen, verschaffte ihm den Beinamen „Mennigemaler“, denn diese Farbe entstand durch einen schützenden Anstrich.
Qvistorffs Werke finden sich auf Menükarten von Reedereien, Reiseprospekten und den Titelseiten von Magazinen. Mit internationalen Ausstellungen wurde er geehrt, in verschiedenen Museen ist er vertreten.
Victor Qvistorff darf als ein Maler bezeichnet werden, der zu Lebzeiten zu den besten und bekanntesten Künstlern Dänemarks zählte. Das Buch versucht, diesem Künstler – einem impressionistischen Realisten – wieder einen gebührenden Platz in der Erinnerung zu schaffen.